Wir über uns

Freiräume freiräumen.


Der gemeinnützige Verein „Freiraum Elbtal e.V.“ besteht aus 29 Voll- und 7 Fördermitgliedern. Die meisten der Akteure sind Künstler und Kunsthandwerker, die neben der individuellen Entfaltung in ihren Ateliers und Werkstätten den Austausch mit Gleich- und Andersgesinnten wertschätzen. Durch die nachbarschaftliche Nähe ist schon so manche fruchtbare, z.T. genreübergreifende Kooperation entstanden. Mut zum Experiment und die Bereitschaft, auch mal über den eigenen Tellerrand zu schauen zeichnet die Mitglieder des Vereins aus.

Viele Gäste und Besucher schätzen die kameradschaftliche, hilfsbereite und abenteuerliche Atmosphäre an den Wirkstätten (so zum Beispiel in den regelmäßig geöffneten Offenen Werkstätten) oder auf den reich begrünten Freibereichen, die zum Ausspannen, zum anregenden Gespräch oder zum Werkeln im Grünen mitten in der Stadt einladen.

Auf dem Freiraum sind generationen-übergreifende Verständigung und lebenslanges Lernen längst gelebte Realität. Gewachsene Erfahrung und jugendliche Leichtigkeit bereichern im Wechselspiel und Miteinander so manche Aktivität und geben immer wieder reichlich Stoff für Reflektionen und Gespräche.

Grundlagen unseres Handelns sind darüberhinaus ressourcen-schonendes Handeln im Einklang mit Natur und Kreatur. Vieles wird aus recycelten und/oder natürlichen Materialien neu erfunden oder wieder-entdeckt. Auch die Gärten und Beete auf dem Vereinsgelände werden ausschließlich biologisch und bio-dynamisch bewirtschaftet.

Die Mitglieder des Vereins widmen sich neben kulturellen, künstlerischen und handwerklichen Zielen der Pflege des ihm zur Verfügung stehenden Geländes Leipziger Straße 33. Das heißt in diesem Fall Sicherung, teilweise Wiederherstellung und Umnutzung des vorgefundenen Gebäude- und Geländepotentials.

Ursprünglich eine dicht-gedrungene Fabrik-Ansiedlung, die über die Jahre verschiedenen Gewerben als Standort diente (zuletzt bis 1990 Melkus-Sportwagen-Werk), stand das 12.500m² umfassende Grundstück 10 Jahre lang leer. Umwelteinflüsse und der Zahn der Zeit veränderten sein Antlitz in ein graues totes Gemäuer, das noch am ehesten als wilde Müllhalde genutzt wurde und damit sein trauriges Schicksal als ausgedientes Menschenwerk mehr schamhaft als würdevoll zur Schau stellte.

Der üppige Bewuchs mit Birken, Ahornbäumen, Brombeersträuchern und vielen anderen Pflanzenarten bietet ein gutes Beispiel für die Herausbildung eines innerstädtischen Natur-Refugiums.

Die Pflanzen haben einen heilsamen Dienst begonnen, in dessen Tradition stehend wir – die Aktiven auf der Fläche und viele Gäste – uns begreifen: Sie haben den Beton aufgebrochen, um mit ihren Wurzeln die Erde wieder zu erreichen. Sie spenden Nahrung, Sauerstoff und Lebensraum für viele Arten von (schrägen) Vögeln und anderem Getier. Wenn im Herbst die Blätter fallen, bietet der entstehende Humus den Nährboden für neues Leben. Und ihr grünes Laub deckt gnädig so manchen Müllberg zu, der in der Zukunft noch zu beseitigen ist.

Auch heute – 7 Jahre nach Gründung des Freiraum Elbtal e.V. und den ersten Beräumungs- und Instansetzungsmaßnahmen – stehen die Bäume noch, sind inzwischen groß geworden und werfen ihren kühlenden Schatten auf Gärten, gesellige Plätze und Aktivitäten mannigfaltiger Art. Aus der Fabrik-Ruine von damals ist ein belebter Ort geworden. Eine Oase für Stadtbewohner, die auch in ihrer nächsten Umgebung idyllisch werken, ausruhen und sich des Lebens freuen wollen.

Kreativität – in unseren Augen eine wichtige Grundlage für individuelle und gesellschaftliche Entwicklung – kann sich erst entfalten, wenn ihr Raum zugestanden wird. Diesen Raum wollen wir für uns und andere freiräumen, offenhalten und pflegen. Das ist der Freiraum, den wir meinen, im materiellen wie ideellen Sinn.

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DAS GELÄNDE:

erstreckt sich zwischen Leipziger Straße 33 und Elbe. Auf dem Grundstück befinden sich Freibereiche, kleine und große Gebäude, Gärten, Werkstätten und unser Vereinsbüro. Manche Bereiche und Räume/Ateliers sind individuell genutzt und damit Privatbereich, der nur bedingt und unter Berücksichtigung der Privatsphäre der Nutzer betretbar ist. Große Bereiche werden jedoch gemeinschaftlich von uns genutzt und stehen auch jeder/m sonst zur Verfügung.

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Kurzdarstellung Freiraum Elbtal e.V.

Lothar Lange, 12. Oktober 2010

Der Sinn von Politik ist Freiheit, und die entsteht nicht auf dem Reißbrett für Alle,  sondern in Strukturen,  die sich Menschen geben und weiterentwickeln;  wie z.B. in Freiräumen.
1.Platzbeschreibung
2.Geschichte des Vereins
3.Status Quo
4.Quo vadis
1. Platzbeschreibung
Vergangenes Jahr wurde in politischen Gremien der Stadt Dresden der Master-Plan für eine städtebauliche Gestaltung des Bereichs Güterbahnhof – Alter Schlachhof linksseitig stadt-einwärts, der Leipziger Straße und rechtsseitig dem Gebiet Neustädter Hafen – Schrebergartenanlage vor dem Eselsnest, öffentlich vorgestellt und debattiert. Die Freiraumfläche, um die es nachfolgend gehen wird, bezeichnet hierbei das rechts-elbige Grundstück zwischen der „Kleingartenanlage An der Fähre e.V.“ und der Show Box elbwärts, nördlich wird es durch die Leipziger Straße begrenzt. Das Terrain umfaßt ca.12 500 qm. Das Grundstück erfuhr in seiner Geschichte zahlreiche Nutzungen (Sägewerk, Brauerei, Maschinenbau) und wurde dann bis 1990 als Produktionsstätte für vor allem autozubehörteilige Produkte genutzt. Es wurde dann – wie für die Wendezeit typisch – nach dem Mauerfall stillgelegt. Die gesamte Grundfläche des Areals ist aufgrund der industriellen Vornutzung in weiten Teilen versiegelt. Während des Leerstandes setzte eine natürliche Wiederbegrünung ein, sodass heute zahlreiche Baum- und Straucharten das Erscheinungsbild prägen. Gleichzeitig konnten sich viele Tierarten wieder ansiedeln. 10 Jahre lag das Gelände ungenutzt im Dornröschenschlaf.
2. Geschichte des Vereins
Um 2000 zogen die ersten Nutzer mit Restnutzungsverträgen, vierteljährige Kündigungszeit, ein. Die Gebäude wurden vorwiegend als Lagerräume und kleinere Werkstätten genutzt. 2005 schlossen sich die nun zahlreicher gewordenen Nutzer des Areals zu dem Verein „Freiraum Elbtal e.V.“ zusammen, um gemeinsam ihre Interessen gegenüber den Grundstückseignern als solche und auch zwecks Absprachen der Nutzer untereinander zu organisieren. In der Vereins-Satzung ist zum Zweck folgendes ausgeführt: „Zweck des Vereins „Freiraum Elbtal e.V.“ ist die Förderung der Bildung und Erziehung, des Handwerks, des Umwelt- und Landschaftsschutzes, der Förderung von Wissenschaft und Forschung, von Pflanzenzucht und Kleingärtnerei, des traditionellen Brauchtums, der Völkerverständigung sowie dem Schaffen von Kunst.“ Weiter ist in der Satzung zu lesen: „Bildung und Erziehung sollen durch die verschiedenen Aufgaben-, Werk- und Wirkbereiche des Vereins vermittelt werden. Kinder und Erwachsene stehen dabei in ihrem Tun und Handeln in Interaktion.“ Zur Verbesserung der Situation wurde mit der Beseitigung des bestehenden Mülls begonnen (Revitalisierung einer leer-stehenden Industriebrache), vorhandene Biotope werden dabei geschützt bzw. weiterentwickelt, auch im Sinne des Umwelt- und Landschaftsschutzes. Für die Pflanzen- und Tierwelt wird dadurch Lebensraum erhalten bzw. neu geschaffen; zur Erholung von Mensch und Natur. Durchführung wissenschaftlicher Veranstaltungen und Symposien (PermaKultur, Transition Town, Kunst, Workshops, Vorträge) sind ebenfalls Bestandteil der Vereinsaktivitäten. Dabei soll der Zugang zu Geräten und Material für Versucher ermöglicht werden. Durch die Bereitstellung von Räumen an andere Vereine und Interessengemeinschaften findet Kommunikation und Erfahrungsaustausch statt. Das traditionelle Brauchtum wird durch Veranstaltungen bzw. Feierlichkeiten er- und gelebt und ins Bewusstsein gerufen: Winter- und Sommersonnenwende, Walpurgis, Erntedank, Samhain, u.a.
3. Status Quo
Im Jahre 2010 stellt sich die Wirklichkeit auf der Fläche folgendermaßen dar: Der Verein besteht mittlerweile aus 39  Mitgliedern. Es wurden Wohnwägen für Reisetätigkeiten der Nutzer instandgesetzt, es gibt regelmäßige Gesellschaften mit gemeinsamem Kochen, Filmsehen und Gesprächen; es wurde eine künstlerambitionierte Defluxions-Woche (Symposium mit Ausstellung) durchgeführt; das 4. Frühlingsfest fand mit stetig ansteigender Gästezahl statt, eine Fahrradwerkstatt wurde gestartet; Atelierräume hergerichtet; die Entmüllung des Geländes vorangetrieben; gepflanzt; eine Töpferwerkstatt begründet, Werkstattbereiche als solche ausgebaut, ein Solidaritätsfest für den Freien Radiosender Coloradio durchgeführt; die Produktion der Lothar-Dresden-Reportagen findet hier statt; Puppenspieler sind eingezogen; ein Co-Working-Labor wurde gegründet, dessen Thema vor allem der nachhaltigen-ökologischen-Energie gewidmet ist; es gibt eine experimentelle Kelterei; ein Große Veranstaltungshalle bietet Platz für wechselnde Anlässe; etc. Leerstandsbedingt waren an vielen Gebäuden Dach- und Fensterschäden aufgetreten, die z.T. bereits wieder instandgesetzt werden konnten. Im Lauf der Zeit ist das Bewußtsein gewachsen, von einer Zwischennutzung des Areals zu einer dauerhaften Projektentfaltung zu gelangen. Befördert durch die Gefahr – im Rahmen des bislang vorgelegten Masterplans – wegsaniert zu werden, ist auf der Fläche des Freiraums ein Gesprächsprozess ausgelöst worden darüber, wie wir uns Zukunft, Leben und Wirken im Freiraum vorstellen. Wichtiger Orientierungspunkt dieser Debatte: wie sich unsere Interessen auf diesem Gelände bezüglich der Planung durch die Stadtverwaltung mit den Interessen des Stadtteils, der Kommune als Gesamtkonzept denken lassen.
4. Quo Vadis
Leitgedanken unserer Zukunftswerkstätten diesbezüglich sind ökologische Kategorien (Transition Town, Perma-Kultur, energie-sparendes Bauen); Verdichtung von Freizeit, Erwerbstätigkeit und Wohnen als Einheit; Lernen/Bildungsaneignung als integrativer Bestandteil von Lebensstrukturen; junge, ältere und alte Menschen in Gemeinschaft; die Gestaltung gesundheitsfördernder und -erhaltender Lebensformen. Im Praktischen u.a. die Minderung der Lebenshaltungskosten durch Selbstausbau, Verwendung von recycelten Materialien, der Versuch durch Konsum-Minimierung die Ökologisierung unseres Projektes voranzutreiben. Da der bislang vorliegende Master-Plan die Kulturspange in dem Bereich definiert, in dem sich u.A. der Freiraum Elbtal befindet, die Grünen einen Initiativ-Antrag zu einer ökologischen Orientierung im Master-Plan-Gebiet beantragen, empfinden wir uns hiermit als ergänzenden Bestandteil einer Gesamtplanung des Sanierungsgebietes, und freuen uns zwecks der Bereicherung einer Gesamtplanung mit unseren Vorstellungen zu einer ökologischen Stadtumwandlung beitragen zu können.
Engagement bedarf jedoch weitgehender Planungssicherheit. Die große Chance, auf der Basis des Freiraum Elbtal e.V. Mensch, Natur und Technik als anteiliges städtebauliches Konzept zu realisieren, schmiedet die Symbiose aus Humanismus, Permakultur, Transitions-Town. Dieses bezeichnet die Kriterien einer kreativen Stadtentwicklung.
Mit freundlichen Grüßen. Im Namen aller Mitglieder des Freiraum Elbtal e.V.

Leipziger Straße 33A 01097 Dresden, Nähe Puschkinplatz