Freiraum Elbtal bleibt!

Der Freiraum Elbtal ist in seiner Existenz bedroht. Es gibt zwei grobe Konflikt-Felder:

1. Das derzeit gemietete Grundstück soll an den Investor Dresdenbau GmbH verkauft werden. Geplant ist, hier eine hochpreisige Wohnanlage zu errichten. Derzeit steht in Frage, ob das Grundstück zu diesem Zweck überhaupt verwertet werden darf, da es sich im Flutgebiet der Elbe befindet. Erst wenn die Ergebnisse des Hochwassers im Juni 2013 ausgewertet worden sind (erwartet für März 2014), entscheidet der Stadtrat erneut, ob eine Neu-Bebauung der Elbwiesen überhaupt erlaubt wird oder ob der Traum vom Luxusquartier in Flusslage platzt. Schon jetzt haben Instanzen wie die Landestalsperrenverwaltung und der NABU Veto gegen die geplanten Wohn-Neubauten im Flutgebiet eingelegt, das Sächsische Ministerium hält das Bauprojekt für nicht-genehmigungs-fähig. Jedoch hat der Dresdner Stadtrat hier das letzte Wort.

Noch ist also nicht geklärt, ob im Flutgebiet der Elbe überhaupt gebaut werden darf. Zum jetzigen Zeitpunkt ist also auch das Grundstück an der Leipziger Straße 33A für die Immobilienbranche nicht verwertbar.

Zu Juni 2013 wurde dem Freiraum Elbtal der Mietvertrag gekündigt. Im Oktober wurde dem Verein von den Eigentümern eine Räumungsklage zugestellt. Wenn wir es nicht abwenden können, wird der Verein sich am 29.4. 2014 vor dem Landgericht in Dresden verantworten müssen.

2. Bezahlbare Räume für Vereine und Initiativen werden knapp in Dresden. Trotz Suche und Bemühungen konnte bisher in Dresden keine vergleichbare Ersatzfläche für das Projekt gefunden werden. Da Dresden schuldenfrei bleiben will, verkauft das Liegenschaftsamt ALLE noch brachliegenden städtischen Grundstücke. Ganz klar sagte Finanzbürgermeister Vorjohann Mitte 2013 auf Anfrage der IG-Freiräume:  die Stadt Dresden vermietet keine städtischen Objekte mehr an Initiativen und Vereine. die Ziellinie sei es, in 6 Jahren alle Grundstücke auf dem Immobilienmarkt verkauft zu haben.
Auf dem privaten Grundstücksmarkt sieht es noch gruseliger aus: das derzeit boomende Immobilien-Geschäft hat die Grundstückspreise und auch die Mieten derart in die Höhe getrieben (und treibt sie noch), dass hier außer einer nicht-akzeptablen Kurzzeit-Zwischennutzung keine bezahlbare Alternative zu finden ist. Da sich in Sachen Mieten-Politik und Kultur-Sucht-Raum einiges in Bewegung gesetzt hat in Dresden, ist eine politische Lösung des Raumproblems für den Freiraum Elbtal wie für zahlreiche andere Projekte und Initiativen vielleicht absehbar. Allerdings braucht das noch etwas Zeit. Also schon eine Weiternutzung des Grundstücks für das Projekt von 1 -2 Jahren könnte die Existenz des Freiraums sichern. Darum geht der Freiraum Elbtal davon aus, dass es eine mittelfristige Lösung geben kann, die für beide Seiten akzeptabel ist. Nötig dazu ist allerdings die direkte Kommunikation zwischen den Grundstückseigentümern und dem Verein. Und daran hapert es leider gerade (noch) gewaltig.

Was können wir tun?

Wenn Euch dieses Thema „Freiräume“ beschäftigt, engagiert Euch in der stadtweiten Vernetzung von selbstorganisierten, nicht-profitorientierten Projekten: der Interessengemeinschaft Freiräume. Informationen zur IG freiräume, und zu weiteren Projekten von denen viele unter erheblichem Druck stehen oder bereits geschlossen sind, findet ihr auf der Seite: freiraum.fueralle.org.

Zur aktuellen Lage

Unser 12.500 Quadratmeter großes Freiraumprojekt droht Opfer einer Stadtentwicklung zu werden, die durch Profitinteressen geleitet ist. Alle unsere menschlichen Grundbedürfnisse werden von gewählten Repräsentant_Innen auf den freien Markt feilgeboten. Egal ob Wasser, Wohnen, Nahrung. Wir sind alle Spekulation und Profitinteressen ausgesetzt. Energiekosten, Mieten und Lebensmittelpreise steigen, weil wenige reiche Aktionäre von Großkonzernen ein luxuriöses Leben auf Kosten anderer leben.

Global gesehen geht es uns auf dem Freiraum noch verhältnismäßig „gut“. Während andernorts Menschen durch steigende Nahrungsmittelpreise verhungern, verlieren wir „nur“ unsere soziale und kulturelle Heimat. Wir bleiben am Leben, verlieren aber den Raum für zwischenmenschliche Beziehungen, die Möglichkeit sich kulturell auszudrücken und letztlich ganze Daseins- und Lebenswelten. Jedoch gehören solche Orte zu einer lebendigen und lebenswerten Stadt, wie ein Mensch die Luft zum Atmen braucht.